Interview von Stefan Wichmann mit der Buchautorin Petra Teske – 2017
Liebe Frau Teske
Autoren sind oft auf ein Genre festgelegt, wohl auch um ihre Stammleserschaft mit genügend Zeilen zu versorgen. Warum mögen Sie sich nicht festlegen?
Ich liebe es mich auszuprobieren und mag es facettenreich zu sein. Bekanntlich sind der Fantasie ja keine Grenzen gesetzt und genauso ist es bei mir. Wenn ich eine Idee bekomme, dann ist es mir vollkommen gleichgültig, in welchem Genre sie sich ansiedelt Schreiben ist meine Bestimmung und es ist für mich grenzenlos. Ich lasse mich ungern in bestimmte „Schubladen“ stecken. Natürlich habe ich meine Vorlieben, genauso wie es auch Dinge gibt, über die ich niemals schreiben würde. So vielfältig wie das Leben ist, sind es auch meine Bücher.
Woher ziehen Sie ihre Ideen?
Aus meinen Träumen und aus dem Leben selbst. Die beiden Dinge sind meine größten Inspirationsquellen. Es sind menschliche Schicksale, gesellschaftliche Probleme, aber auch Gott und die Welt, die mich inspirieren. Mit Gott und die Welt meine ich auch genau diese. Mich beschäftigt der Glaube, das Menschsein, warum alles so ist, wie es ist. Anders ausgedrückt, ich bin ständig damit beschäftig, die Rätsel der Welt und die der Menschheit zu lösen Dadurch bekomme ich viele neue Einfälle. In meinen Träumen sind mir auch schon so einige Ideen zu Büchern gekommen.
Sichern Sie sich gute Einfälle in einer Datenbank oder vertrauen Sie auf die rechte Idee zur rechten Zeit?
Sagen wir so, ich sichere mir gute Einfälle in einem meiner zahlreichen Notizbücher, die im ganzen Haus herumfliegen. Trotzdem vertraue ich absolut auf die rechte Idee zur rechten Zeit. Darum kann es bei mir tatsächlich passieren, dass ich ein Projekt mittendrin abbreche, um ein anderes Buch zu schreiben, weil die Idee einfach zu drängend ist. Das war schön öfters der Fall. Zuletzt bei meiner „Geisterclique“. Eigentlich hatte ich gerade an der Fortsetzung von „Stonehenge Tür der Götter“ geschrieben. Aber diese Idee von meinen Geistern hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Es ging nicht mehr anders und ich musste sie aufschreiben. Ich lasse mich viel von meinem Gefühl leiten.
Planen Sie ihre Projekte durch, sind also eher eine konzeptionelle Schriftstellerin oder entwickeln sich Story und Charaktere während des Schreibens?
Das Einzige, was es bei mir gibt, ist ein grober Plot. Ansonsten bin ich die absolute Gefühlsschreiberin. Verschiedene Eckpunkte der Geschichte stehen fest und dann geht es los. Meine Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans und ich lerne sie selbst nach und nach richtig kennen. Wenn ich das fertige Buch zum ersten Mal überarbeite, kann ich erst beginnen, die Eigenschaften der Figuren anzupassen. Mit der Handlung ist es ähnlich. Ich tauche komplett in die Geschichte ein und lasse alles seinen Lauf. Dadurch entwickelt sich immer ein sehr authentischer Spannungsbogen. Bei der Überarbeitung habe ich dann allerdings mehr die „Technik“ des Schreibens im Hinterkopf. Hier prüfe ich sehr sachlich. Ist alles in der Geschichte schlüssig, zieht sich der rote Faden gut durchs Buch usw.
Wie schaut ein üblicher Arbeitstag aus?
Mein Arbeitstag beginnt damit, dass ich mich am Morgen zuerst um meine Kinder und den Haushalt kümmere. Danach setzte ich mich an den Laptop, lese die Passagen, die ich am Tag zuvor geschrieben habe, und knüpfe dann daran an. Ab Mittag bis zum frühen Abend steht wieder die Familie im Vordergrund. Mit vier Kindern gibt es immer eine Menge zu tun. Sobald dann am Abend Ruhe in unser Haus eingekehrt ist, mache ich mich wieder ans Schreiben.
In einem Roman stellen Sie eine Verknüpfung zu Jesus her, im Liebesroman wendet sich das Blatt durch eine Fügung. Glauben sie an Übernatürliches oder sind sie gläubig?
Ich glaube daran, dass es bestimmte Kräfte gibt, die im Leben wirken, und ich glaube ganz fest an das Gute. Ob das nun Gott oder Jesus sind, wie es uns in der Bibel nahegebracht wird, weiß ich nicht. Manche Dinge in der Bibel betrachte ich mit Skepsis und bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Aber das, was Jesus darstellt und verkörpert, finde ich ungemein wichtig. Denn er steht für all die guten Werte, die in uns Menschen verankert sind, und nach denen jeder von uns leben sollte. Er versucht uns zur Liebe und zu Gott (was für mich symbolisch als gute Kraft steht) zurückzubringen. Und genau dieses Gute ist es, was immer mehr in der Welt verloren geht. Hass, Krieg, Unterdrückung, Korruption, Leid und Elend scheinen die Herrschaft übernommen zu haben. Es fehlt an Liebe. Ich selbst habe viel Leid in meinem Leben erlebt und hätte wahrscheinlich allen Grund, bis zu meinem Tod verbittert zu sein. Immer wieder bin ich durch Phasen gegangen, in denen der Glaube an das Gute fast zerstört wurde – aber eben nur fast. Ich habe unerschütterlich daran festgehalten und irgendwo tat sich dann in der Dunkelheit immer wieder ein kleines Licht auf. Vielleicht ist es das, was man als „übernatürlich“ bezeichnen kann. Plötzlich passieren Dinge im Leben, mit denen man niemals mehr gerechnet hätte und alles fügt sich. Eigentlich bin ich ein sehr rationaler Mensch, aber mittlerweile weiß ich, dass es da etwas gibt, das uns zur Seite steht.
Sie feiern bald einen runden Geburtstag. Welches Ziel haben sie für die nächsten 10 Jahre?
In den nächsten 10 Jahren wird sich mein Leben grundlegend verändern. Dann sind alle meine Kinder erwachsen und darin liegt mein größtes Ziel. Ich möchte sie alle gut dabei unterstützen, ihren Weg fürs Leben zu finden. Sie müssen ihre Schule abschließen und herausfinden, welchen Beruf sie erlernen möchten. Sie werden auf ihre erste große Liebe treffen und ihr Elternhaus verlassen. Dies ist sicher einer der wichtigsten Lebensabschnitte überhaupt und den möchte ich zusammen mit ihnen meistern. Das stellt auch an mich als Mutter eine große Herausforderung dar. Ein weiteres Ziel ist es, mir mit meinen Büchern etwas aufzubauen, sodass ich vom Schreiben leben kann.
Sie sind glücklich verheiratet, haben Kinder, Erfolg im Beruf, … welchen weiteren Traum möchten Sie sich im Leben erfüllen?
Ich träume davon, eines Tages am Meer zu wohnen. Von meinem eigenen Schreibzimmer aus, kann ich dann direkt aufs Wasser blicken … Ja, das wäre wirklich wundervoll. Ein eigenes Haus direkt am Meer.
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Lieber Stefan, ich möchte mich ganz herzlich bei dir für diese Interview bedanken. Es hat mir sehr viel Spaßt gemacht, die Fragen zu beantworten, und freue mich sehr darüber, dass du mich auf deinem Blog vorstellst.
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